„Heine-Haus“ – Verwaltungszentrum des Pfarrgemeindeverbands Pori

Vom Seekapitän Heine im Jahre 1893 erbautes Haus mit einem Turm, das an den Mastkorb eines Segelschiffs erinnert.

In der Nachbarschaft des Rathauses, vis-à-vis des Theaters von Pori, steht ein Haus, das vom Architekten Ricardo Björnberg geplant wurde und heute als Verwaltungszentrum des Pfarrgemeindeverbands Pori dient. Erbaut wurde das Haus, das verschiedene Stile miteinander kombiniert, von Oscar Heine. Seit 1922 befindet es sich im Besitz der Pfarrgemeinden von Pori.

Haus des Seekapitäns

Oscar Heine, der Erbauer des Hauses, wurde 1854 in Pori geboren. Nach Jahren auf See erwarb er 1891 das „Grundstück Nr. 45 in zweiten Teil der Stadt“. Das Haus fiel groß aus, wenn man berücksichtigt, dass Heine damals noch Junggeselle war: Es hat über eintausend Quadratmeter.

Im selben Jahr, als das Haus fertiggestellt wurde, vermählte sich der 38-jährige ehemalige Seekapitän mit Edith Sofia Vilhelmina Gyllenberg. Das Ehepaar bekam drei Kinder, einen Sohn und zwei Mädchen.

Heine war Poris erster registrierter Schiffsabfertiger, Spediteur und Kohlenhändler. Sein Unternehmen hatte Kontore in Pori, Reposaari und Mäntyluoto. Heines Familie wohnte im ersten Stock auf der zum Rathaus hin gelegenen Seite des Hauses. Im Untergeschoss befanden sich Büroräume des Unternehmens von Heine. Im zweiten Stock wohnten u. a. der Bürgermeister Caselius und der Direktor des Telegrafenamtes Thesleff zur Miete. Das Kellergeschoss diente zuerst als Lagerraum, später wurden auch hier Wohnungen eingerichtet.

Oscar Heine starb im Jahre 1911. Die Witwe und Heines Erben verkauften das Haus ein Jahrzehnt später an die Pfarrgemeinden von Pori; der Kaufvertrag wurde im Herbst 1921 geschlossen, und 1922 ging das Haus in den Besitz der Stadt- und Landgemeinde von Pori als Wohn- und Amtsgebäude über.

Ein Haus, das seinem Bauherrn ähnlich sieht

Das Haus entsprach dem damaligen Historismus sowie den Vorstellungen des Architekten Ricardo Björnberg und des Bauherrn: Es fügt sich in die Umgebung ein, zeigt aber auch höchst originelle Züge. Der originellste Teil des Hauses ist sicher der runde Turm, der an den Mast eines Schiffs erinnert. Heine wollte da offenbar eine Reminiszenz an sein Leben auf See einbringen. Das Haus wurde in der Ära des Historismus erbaut; es weist verschiedene Stiltendenzen auf, die frei miteinander kombiniert wurden. Mit von der Partie sind Anklänge des Klassizismus, der Neurenaissance, des Neubarock und des Jugendstils. Typisch für die damalige Zeit war auch, dass die zum Hof hin gelegenen Fassaden des Gebäudes schlicht gestaltet sind. Die Wände des Treppenhauses sind mit Ornamenten und symbolischen Darstellungen verziert.

Vom Wohnhaus zum Amtsgebäude

Als die Stadt- und Landgemeinde von Pori sich im Jahre 1920 von der Muttergemeinde Ulvila loslöste, wollte sie ein ihrer Würde entsprechendes Pfarrgemeindehaus für sich haben, und zu diesem Zweck wurde die Immobilie in der Adresse Hallituskatu 9 gekauft. Im zweiten Stock wurden die Pfarreien des Kaplans und Pfarrherrn untergebracht, im ersten Stock Amts- und Versammlungsräume sowie ein Saal für den Konfirmandenunterricht, später auch eine Kapelle für kirchliche Verrichtungen. 1986 richtete man in der Kapelle Büroräume ein und funktionierte die Kapelle in ein Servicezentrum der Pfarrgemeinden um. Als 1976 der Pfarrherr von Pori Aulis Karén auszog, wurde das Haus ganz und gar zu einem Amtsgebäude. Ein Hausmeister wohnte dann noch fast zwanzig Jahre lang in dem Haus.